Hochbeete für Küchenkräuter
Hochbeete wurden von mir in der ersten Folge als fast überall einsetzbare Flächen zum Anbau von Obst und Gemüse beschrieben.
Durch ihren geringen Platzbedarf kann man sich mehrere Hochbeete hinstellen und auch an Plätzen, wo man sonst keine Gartenbeete anlegen könnte. Dadurch hat man die Gelegenheit sich ein Hochbeet nur für die Küche mit Küchenkräutern anzulegen. Wenn der Platz es zulässt, kann es in der Nähe der Küche aufgestellt werden. Man hat dann kurze Wege und immer frische Kräuter zur Hand.
Viele Küchenkräuter bekommt man heute in den Supermärkten getrocknet und fein zugeschnitten. Allerdings werden sich Gartenbesitzer und Feinschmecker damit schwer tun. Denn nichts geht über den Geruch und Geschmack frischer Küchenkräuter.
Schnittlauch, Liebstöckel, Dill, Kerbel und viele andere beliebte Küchenkräuter lassen sich problemlos im Hochbeet anbauen. Nicht zu vergessen den Klassiker – Petersilie.
Petersilie ist zweijährig und kann sogar noch öfters kommen, wenn Bodenbeschaffenheit und Standort günstig sind. Da Petersilie nicht kälteempfindlich ist, kann sie schon ab März in das Hochbeet gepflanzt werden.
Was Petersilie nicht liebt, ist frisch gedüngte Erde. Deshalb sollte hier schon im vorherigen Herbst die Erde mit etwas Kompost und organischem Dünger gemischt worden sein.
Ansonsten gilt: Für ein Hochbeet sollte keine reine Gartenerde genommen werden. Im Laufe der Zeit und durch Regen und Gießen sackt sie zusammen verdichtet sich zu stark. Deshalb sollte sie für Kräuter vor dem Einfüllen in das Hochbeet mit groben Sand und Kompost angemischt werden.
Natürlich kann man auch Heilkräuter wie Kamille, die später zu Tees verarbeitet werden, in Hochbeeten anpflanzen. Beim Anbau der Pflanzen muss man jedoch auf die Zusammenstellung der Arten achten. Bunt durcheinander sieht vielleicht gut aus, aber kann auch Ausfälle produzieren.
Deshalb merke dir:
♦ Nicht jedes Kraut liebt die Sonne
♦ Nicht jedes Kraut verträgt Schatten
♦ Nicht jedes Kraut braucht die gleiche Menge Wasser
Hochbeet für mediterrane Kräuter
Mediterrane Kräuter sind klassische Kräuter der Provence. Dazu zählen bekannte Kräuter wie Thymian, Rosmarin und Basilikum. Auch Oregano, Anis oder Salbei können an einer geschützten Stelle im Hochbeet wachsen. Lavendel ist ein Nutzkraut, dass wegen seines Dufterlebnis oder getrocknet als Insektenvertreiber gern genutzt wird, kann ohne Bedenken im mediterranen Hochbeet wachsen.
Kleiner Tipp:
Lege den Lavendel-Samen vor dem Anziehen in ein mit wenig Sand gefüllten Tütchen vier Wochen in den Kühlschrank, bevor du ihn aussäst.
Ist dir diese Anzuchtmethode zu aufwendig, dann hole dir kleine Pflänzchen aus dem Handel.
Es lohnt sich also ein extra Hochbeet für mediterrane Kräuter anzulegen, denn schon die Bodenbeschaffenheit ist anders als für normale Küchenkräuter. Sie brauchen sandige bis steinige Böden, einen sonnigen und nicht zu feuchten Platz.
Da diese Kräuter nicht winterhart sind, sollte man das Hochbeet rechtzeitig an einen geschützten Standort bringen. Das ist z.B. der Wintergarten oder an eine geschützte Hauswand an der Südseite eines Gebäudes. Die zusätzliche Abdeckung mit einem Wintervlies ist für diese Kräuter ratsam.
Hochbeet für die Gourmetküche
Wer seine Liebe zu Hochbeeten entdeckt hat, kann auch mit ausgefallenen Pflanzen experimentieren. Da bieten sich für ein Hochbeet Kapern und Artischocke an.
Kapern kommen als Strauch in Mittelmeerländern vor. Bei uns gibt es ihn als Kübelpflanze. Das Hochbeet muss aber so gut wie möglich den Bedingungen des Strauchs angepasst sein. Das bedeutet eine Drainageschicht und eine steinige Oberfläche.
Nicht die länglichen Beeren, also die Früchte des Strauchs, werden geerntet, sondern die erbsengroßen Knospen. Nachdem sie einen Tag getrocknet sind, werden sie in einer Mischung aus Salzwasser und Weinessig in kleine Schraubgläser eingelegt. Alternativ kann auch kalt gepresstes natives Olivenöl genommen werden. Kapern runden den Geschmack bei vielen Gerichten ab und werden auch oft für Salate verwendet.
Artischocken können im Winter durch Aussaat im Haus vorgezogen werden. Ab Mai werden die Jungpflanzen in ein gut vorgedüngtes Hochbeet, welches an einem sonnigen Standort steht, umgesetzt. Danach brauchen sie regelmäßig Wasser und eine Nachdüngung mit fein gesiebten Kompost. Auch ist Staunässe zu vermeiden.
Im Sommer beginnt die Ernte. Da ein Artischockenbusch große Blütenstände hervorbringt, sollte man nicht zuviel anpflanzen. Geerntet werden muss, wenn sich die Knospen gut entwickelt haben, aber noch nicht aufgeblüht sind. Aufgeblühte Artischocken sind eher ein Augenschmaus, aber keiner für den Teller.
Um sie in der Küche zu verwenden, werden die geernteten Knospen 20 – 30 Minuten mit etwas Zitronensaft in reichlich Salzwasser gekocht. So sind alle Teile essbar, auch der fleischige Teil der Blütenblätter und der Boden. Artischocken werden auch gern als Vorspeise gereicht. Ihr Wirkstoff Cynarin regt die Galle an und stärkt die Leber. Das etwas bittere Gemüse regt den Appetit an und ist verdauungsfördernd.
Über Winter sollte das Hochbeet mit Artischocken und Kapern in einem kalten Raum gebracht werden. Artischocken können aber auch in Kübeln umgesetzt werden und im Keller überwintern.
Weitere Kandidaten für ein Gourmet – Hochbeet sind Pepperonis, Cherrytomaten oder kleine Paprikasorten. Ebenso Gemüse- und Gewürzfenchel.
Hochbeet für Obst
Wenn du bereits den ersten Teil über Hochbeete gelesen hast, wirst du dich natürlich fragen: „Was kann noch alles in Hochbeete angepflanzt werden?“ Eigentlich schwer zu beantworten, da man auch sehr gut experimentieren kann.
Wie z.B. mit Obst. Natürlich fallen einem da gleich Äpfel, Pflaumen, Kirschen ect. ein. Natürlich ginge das bei den Sorten nur, wenn sie klein bleiben. Aber zur Anzucht für späteres verpflanzen in den Garten geht es allemal.
Zum Obst werden aber auch Beerenarten, die an Sträuchern wachsen, gezählt. Sehr gut für ein Hochbeet bieten sich Erdbeeren an. Sie sind besonders anfällig gegen Staunässe. In Gegenden mit schweren Böden sind da Hochbeete eine gute Wahl. Sie wachsen schneller an und haben nicht mit Staunässe zu tun. Schützen kann man Jungpflanzen mit einer Folienabdeckung.
Vor den Befall mit Schimmelpilzen hilft das Anpflanzen von Knoblauch. Obendrein ist ein Erdbeerhochbeet sicherer gegen Schnecken. Aber auch andere Beerensorten wie Johannisbeeren, Himbeeren oder Brombeeren können ohne Probleme in Hochbeeten wachsen.
> Es sind nur einige Besonderheiten zu beachten. <
# Bei Johannisbeeren sollte die Erde am besten mit einer tiefgründigen Gründüngung vorher versehen wurde. Denn ist die Johannisbeere erst einmal angewachsen, bildet sie schnell flach wachsende Wurzeln und eine Bearbeitung der Erde von oben ist kaum möglich. Je sonniger ihr Standort, umso höher ihr Vitamingehalt.
# Himbeeren mögen da ganz andere Bedingungen. Sie lieben lichten Schatten, Windschutz und feuchten leicht sauren Boden. Um sie abzustützen werden an den Seiten im Hochbeet Stäbe versenkt. Diese dann mit Draht verbunden und man hat ein Klettergerüst für den Busch. Die nach der Ernte abgestorbenen Zweige werden dicht über den Boden abgeschnitten, damit sie neue Triebe bringt. Die frisch in dem Jahr getriebenen Zweige bleiben, da sie erst im nächsten Jahr Früchte tragen.
# Die Brombeere ist anspruchsloser und robuster als die Himbeere. Bei ihr sollte man nur darauf achten, dass man für ein Hochbeet keine rankende, sondern aufrecht wachsende Sorte pflanzt. Auch muss man sie in der Höhe stutzen, da sonst ein Kippen des Hochbeets bei starken Wind die Folge sein kann.
Allen drei Beerenarten ist eines gemein. Sie brauchen viel Platz. Eine Pflanze pro Hochbeet reicht völlig aus. Pflanzt man zuviel, werden die Abstände zu gering und der Befall von Krankheiten begünstigt.
Wie immer gibt es auch eine Ausnahme – Pflanze für ein Hochbeet.
Das ist der Wein. Obwohl die Bedingungen für einen guten Standort leicht geschaffen werden könnten. Es scheitert an seinen Wurzeln. Wein ist ein Tiefwurzler und würde das Hochbeet sprengen.
Alle Links auf einen Blick:
Gartenfreunde Komplettpaket – Hochbeet
Hochbeete-Nur höher gelegte… Teil 1
Küchenkräuter – Kräuter Welt
Wenn du noch mehr Gartentipps brauchst, dann besuch mich hier:
Wie du sicher schon gemerkt hast, ist das ein umfangreiches Thema. In meinem Gartenkomplettpaket kannst du noch mehr erfahren, worüber ich hier nur kurz geschrieben habe. Ich würde mich freuen, wenn du auch den Artikel teilst und einen Kommentar dalässt.
Vielen Dank für den informativen Artikel.
Ich habe auch die Absicht ein Hochbeet anzulegen. Dieses wird aus Gabionen bestehen. Darin werde ich Kräuter pflanzen. Wir verzehren viele Kräuter und vor allem müssen sie frisch sein.
Aber Obst in einem Hochbeet anpflanzen, das ist mir neu. Das werde ich versuchen.
Danke Manfred für den Kommentar. Ist ja interessant wegen des Baumaterials.
LG Gerhard
Vielen Dank für diesen besonders informativen Beitrag, für mich als Hochbeete Neuling ist dieser Beitrag genau das richtige.
Freut mich, wenn ich dir dabei etwas helfen konnte, Hannes. Genaue Anleitungen zum Bau usw. bekommst du mit dem Kauf des Komplettpaket´s.
Danke für deinen Kommentar.
LG Gerhard