Und so geht es weiter…

Sommerhimbeere

Nach dem Einpflanzen der Himbeerpflanze und dem Pflanzschnitt im Herbst, treibt sie im Frühjahr des kommenden Jahres ihre ersten neuen Ruten. Davon bindet man die kräftigsten 4 – 6 Ruten, gleichmäßig verteilt und mit Abstand, an das Gerüst an. So verteilt, dass immer die Luft gut zirkulieren kann und genügend Platz für neue Ruten im Frühjahr des zweiten Jahres nach der Pflanzung ist. Und weiter passiert im ersten Jahr nach der Pflanzung nichts. Eventuell kann es schon zu einem geringen Ertrag kommen, eher selten.

Im darauffolgendem Frühjahr (zweites Jahr) werden neue Ruten getrieben. Sie werden ebenfalls wieder zahlenmäßig so angebunden und nicht geschnitten, wie eben geschildert.
Die Ruten aus dem ersten Austrieb nach der Pflanzung bringen dann Blüten und Früchte. Denn genug Früchte trägt die Sommerhimbeere erst am einjährigen Holz.

Der Begriff „Einjähriges Holz“ bedeutet also, dass die Rute ein Jahr alt ist und im darauffolgenden Jahr Früchte trägt.

Nach der Ernte werden diese Ruten sofort Bodennah abgeschnitten. Denn jetzt kann man sie noch gut gegenüber den inzwischen neu ausgetriebenen Ruten unterscheiden. Die jungen Ruten sind grüner als die dunkleren, inzwischen Zweijährigen. An diesen freien Plätzen am Gerüst kann man danach die neuen Jungruten anbinden. Man ersetzt also die abgetragenen zweijährigen Ruten durch die neu ausgetriebenen Ruten, die dann erst wieder im kommenden Jahr Früchte tragen.

! Die abgeschnittenen Ruten werden vorsichtig aus dem Gerüst entfernt und wie Anfangs erwähnt – verbrannt.

Im März des folgenden Jahres werden eventuell noch übriggebliebene Stummel vom letzten Schnitt bodennah abgeschnitten. Außerdem ist es die perfekte Zeit kranke und schwache Triebe zu entfernen.

Diesen Zyklus setzt man so Jahr für Jahr fort und für gute Erträge ist es angebracht, sie jedes Jahr mit Spezialdünger zu versorgen. Denn dieser Dünger ist perfekt für die Pflanze abgestimmt.

Herbsthimbeere

Sie ist etwas besonderes. Denn bei ihr kann man zwei Schnittmethoden anwenden. Eine weitere Besonderheit gegenüber der Sommerhimbeere ist, dass sie sowohl an den neu getriebenen Ruten als auch am einjährigen Holz ständig Blüten und Früchte von Juni bis in den Herbst haben.
Aber auch hier gilt wie bei der Sommerhimbeere, 4 -6 Triebe werden angebunden. Allgemein gilt: Höchstens zehn Neutriebe pro laufenden Meter in der Reihe bei allen Himbeersorten.

Um eine durchgehende Ernte ab Juli bis zum Herbst zu erreichen, werden bei diese Art im Herbst nach der Ernte – Oktober/ November, alle Ruten bodennah abgeschnitten. Wenn rechtzeitig gepflanzt wurde, wird das im gleichen Jahr gemacht.
Damit erreiche ich den vorher beschriebenen Zustand der ständigen Blüten und Früchte.

Man kann aber auch die Ruten stehen lassen im Herbst und hat so im Frühjahr die erste Ernte. Allerdings muss man sie nach der Ernte dann kurz schneiden um im Herbst noch Früchte zu ernten. Die Ernte fällt dann aber deutlich geringer aus.

Oft wird auch ein Schnitt bei Herbsthimbeeren im Frühjahr kurz vor dem Austreiben empfohlen. Das ist nicht verkehrt, aber es kann eben sein, dass dann die Ernte nicht so reichhaltig ist.

Grundsätzlich kann man sagen, dass alle beschriebenen Schnittmaßnahmen funktionieren. Welche du jetzt anwendest für deine Himbeeren, musst du selber durch Probieren herausfinden. Auch die Wahl der Himbeerart ist deine Entscheidung. Ich glaube aber, dass auf Grund der einfacheren Schnittmethode, dem zeitlich längeren Fruchtbehang sowie der Anfälligkeit für Schädlinge, wie du gleich im nächsten Abschnitt erkennen kannst, die Herbsthimbeere die bessere Wahl ist.

Krankheiten und Schädlinge

> Wurzel- und Rutenkrankheit entstehen oft durch zu hohe Bodenverdichtung, Staunässe und zu dichten Wuchs. Deshalb muss nach der Ernte geschnitten und der Boden vor dem Pflanzen tiefgründig gelockert werden. Hügelbeete mit 20 cm Höhe habe sich ideal gegen Staunässe erwiesen.

> Größte Gefahr geht vom Himbeerkäfer aus. Dieser befällt vor allem die Sommerhimbeere. Er legt seine Eier in die Blüte und die sich daraus entwickelnden Maden fressen die Frucht. Bei den Herbsthimbeeren passiert das nicht, da ihre Blüten später erscheinen und der Himbeerkäfer dann schon seine Eiablage beendet hat.

> Um Spinnmilben und andere Schädlinge fern zu halten, lässt man pro laufende Meter zwei abgeschnittene Ruten liegen. Auf ihnen nisten Raubmilden und andere Nützlinge die im Frühjahr auf die jungen Ruten übersiedeln und die Schädlinge bekämpfen.

Weitere Tipps für Himbeeren

→ Herbsthimbeeren werden als Containerpflanze und auch als wurzelnackte Pflanzen angeboten. Wurzelnackte sind günstiger im Preis. Diese müssen aber vor dem Pflanzen in einem Eimer mit Wasser gründlich gewässert werden und dürfen während des Pflanzens nicht austrocknen. Nach dem Pflanzen muss sofort gemulcht werden.

Niemals auf einem Boden auf dem bis vor kurzem Himbeeren standen, neue Pflanzen einsetzen. Es droht Bodenmüdigkeit und dadurch schlechtes Wachstum. Erst muss dieser Boden tiefgründig gelockert werden und mit reifen Gartenkompost aufbereitet werden. Bei lehmhaltigen Boden wird 1:1 Gartenkompost und Rindenkompost untergemischt.

Vorsicht bei Ablegern vom Gartennachbar. Auch wenn er es gut meint. Ableger von alten Pflanzen sind fast immer mit Viren und Pilzen befallen. Auch wenn sie in seinem Garten keinen Schaden anrichten, können sie sich in deinem neuen Boden schön entfalten. Deshalb sollte man sich lieber krankheitsfreie und sortenechte Jungpflanzen kaufen.

→ Eine schlechte Eigenschaft von Himbeeren sind ihre Wurzelausläufer. Damit sie nicht irgendwo im Garten wieder als neue Ruten auftauchen, sollte man ihren Raum begrenzen. Geeignet dazu ist Teichfolie. In einem Abstand von 1 m rings um die Pflanze, bei mehreren Pflanzen rings um das gesamte Beet, wird ein 25 cm breiter Streifen senkrecht in die Erde eingearbeitet.
Alternativ dazu kann man auch Kantensteine aus Beton mit den Maßen 100 x 25 x 6 cm verwenden. Allerdings sollten die Kantensteine ganz eng Stoß an Stoß liegen und dieser zusätzlich mit Folie abgedeckt werden.

 

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