Ja, auch Kirschbäume, insbesondere Sauerkirschbäume müssen geschnitten werden.

Oft habe ich schon in Kleingärten beobachten können, daß alle möglichen Obstbäume zu sehen sind und auch in guter Verfassung. Die Pflege seiner Obstbäume durch den richtigen Schnitt haben die meisten Kleingärtner im Griff. Aber oft fehlen Kirchbäume. Wenn es hoch kommt findet man hin und wieder einen Süßkirschenbaum. Fragt man nach, warum kein Sauerkirschbaum angepflanzt wurde, hört man oft die gleichen Antworten. Der Ertrag läßt nach ein paar Jahren nach und ich weiß nicht, muß man schneiden oder nicht und der leidet irgenwann an Gummifluß.

Um einigermaßen gute und gleichmäßige Erträge an seinen Obstbäumen zu erhalten, schneidet man seine Bäume. Und dazu gehört eben auch die Sauerkirsche, insbesondere die am meist angepflanzte Sorte „Schattenmorelle“. Der Obstbaumschnitt dient ja dazu, um ein gewisses Gleichgewicht genannt auch Alternanz des Baums, zu erhalten. Wenn man die Regeln der zwei Wachstumsgesetze beim Obstbaumschnitt beherzigt, gelingt einem das auch.

Mehr dazu könnt Ihr auf meinem Blogartikel nachlesen:

„Der Obstbaumschnitt-schwer oder nicht?“

Es gibt ja nun Süßkirschenbäume und Sauerkirschenbäume und so unterschiedlich wie sie schmecken, 😉 so unterscheiden sie sich auch etwas im Baumschnitt.
Fangen wir bei der Süßkirsche an. Nach dem Pflanzen des jungen Baums steht als erstes für die nächsten drei bis vier Jahre der Erziehungsschnitt an. Ziel ist es, ein Kronengerüst mit zunächst drei bis vier gut um den Mittelast verteilten Gerüstästen aufzubauen. Später werden nur Äste und Triebe entfernt, die einen gleichmäßigen Aufbau stören. Gemeint sind Konkurenztriebe, nach innen wachsende Äste, sogenannte Wasserschosser, erkrankte oder anderseitig geschädigte Äste. Eine Rückschnitt der Triebe wahr nicht notwendig, hieß es früher.

Heckenkrone Wahr, denn heute neigt man immer mehr dazu bei der Süßkirsche eine heckenförmige Kronengestaltung anzuwenden.

Das ermöglicht es, den Kronenumfang in Grenzen zu halten, Pflege und Erntearbeiten zu erleichtern und höhere Erträge zu bekommen. Wird die Kronenumgestaltung nach der Ernte durchgeführt, verträgt die Süßkirsche diese Umstellung bzw. Verjüngung zur Flachkrone in der Regel ohne Schaden. Fazit: Ein Süßkirschenbaum braucht nur eine Überwachung und eventuelles Schneiden. Sehr Pflegeleicht.

 

 

Kommen wir nun zu der Sauerkirsche. Im übrigen wird folgende Schnitttechnik auch bei Pfirsichbäumen angewendet.  In den ersten vier bis sechs Jahren ist unbedingt ein Erziehungsschnitt durchzuführen. Dabei richtet sich das Ausmaß des Rückschnitts der Leittriebe immer nach dem schwächsten Austrieb. Eine Faustformel besagt: Der Leittrieb wird auf 2/3 der Länge vom schwächsten Austrieb zurückgeschnitten.

Links vor, rechts nach dem Schnitt

Links vor, rechts nach dem Schnitt

Die an den Gerüstästen entstehenden Nebentriebe, sowie starke auf der Gerüstastoberseite entstehenden Langtriebe (Wassertriebe oder Wasserschosser) besonders in der Nähe der Triebspitze, werden grundsätzlich entfernt. Ab dem 2. bis 3. Jahr werden erst kurze Nebenäste zugelassen. Diese sollten locker und gut verteilt sein, damit eine gute Belichtung da ist, wie das im Bild zu sehen ist. Das war jetzt nur ein kurzer Überblick über die Anfangsarbeiten nach dem Pflanzen des Sauerkirschbaums, insbesondere hier bezogen auf die „Schattenmorelle“.

Kommen wir nun zum spannenderen Teil, der Instandhaltung. Also der Maßnahme, die wir Jahr für Jahr durchführen müssen, um den Baum gesund zu erhalten und einen Ertrag haben. Die meisten Weichselkirschen und die Schattenmorelle tragen an einjährigen Langtrieben. Die kräftigen Fruchttriebe sind mit zwei- und dreifachen Knospen besetzt. Neben zahlreichen Blütenknospen sind auch eine große Anzahl Holzknospen dabei. Schwache Fruchttriebe haben außer einer Holzknospe an der Spitze und der Basis fast nur Blütenknospen.

Kräftiger Sauerkirschenfruchttrieb

Kräftiger Sauerkirschenfruchttrieb

  a) Terminalknospe

  b) Holzknospe

  c) Blütenknospe

 

Man kann ja nun denken nur eine Fruchtknospe, wie im Bild zu sehen, ist zu wenig. Da würde doch ein schwacher Fruchttrieb mit vielen Fruchtknospen höheren Ertrag bringen. Dem ist aber nicht so, denn die kräftigsten und blattreichsten Fruchttriebe entwickln die besten Früchte. Die zahlreichen Holzknospen aus denen wieder Ersatztriebe hervorgehen, sorgen für eine gute Ernährung der Früchte und verhindern, daß Fruchtzweige verkahlen.
Schwache Fruchttriebe mit wenigen Holzknospen und vielen Fruchtknospen bilden nur schwache Austriebe und können die Früchte nicht ausreichend ernähren. Sie bilden keine oder nur schwache Kurztriebe, die meistens nach dem Ertrag abfallen. Sie bilden nur an der Spitze eine Verlängerung und dahinter verkahlen sie.

So sollte es aussehen, wenn die schwachen Triebe am Gerüstast entfernt wurden.

Triebvereinzelung am Gerüstast

Triebvereinzelung am Gerüstast

 

Wenn man also nicht schneidet, bilden sich mit der Zeit lange Peitschen. Man spricht dann von der „Trauerweidenform“. Die Folgen sind: Blätter und Früchte sind nur noch an der Außenseite des Kirschbaums, die Früchte werden von Jahr zu Jahr kleiner. Zusätzlich drohen Spitzendürre und erhöhte Anfälligkeit für Gummifluß, Monillia und Schorf.

Um das zu vermeiden, werden regelmäßig die alten und abgetragene Fruchthölzer nach der Ernte entfernt und die vorhandenen neuen einjährigen Langtriebe gekürzt. Somit wird die Anzahl der Knospen reduziert. Durchführen sollte man den Schnitt im Spätsommer nach der Ernte oder im Nachwinter, jedoch bevor der Baum anfängt auszutreiben.

Sämtliche einjährige Fruchttriebe, die sich an den Gerüstästen neu gebildet haben, werden vor dem nächstjährigen Austrieb auf 6 – 8 Augen zurückgeschnitten. Weiterhin, wie schon mal erwähnt, alle senkrecht und nach innen wachsende Äste.

Wenn der Sauerkirschbaum später langsam breiter und höher wird, ist die Zeit gekommen, das Seitenholz zu entfernen. Es werden dabei die Leitäste bis auf einen kräftigen Nebenzweig oder Nebentrieb gekürzt. Man sagt dazu auch, Zurücknahme in das alte Holz. Wichtig dabei ist, dass es am gesammten Baum gemacht wird, und der Erhalt der Astrangordnung bestehen bleibt.

Und so sollte es im Enddefekt aussehen. Eine Schattenmorellenkrone mit jährlich vereinzelten Fruchttrieben.

Schattenmorelle mit jährlich vereinzelten Fruchttrieben.

Schattenmorelle mit jährlich vereinzelten Fruchttrieben.

Bei ständiger Fruchttrieberneuerung bekommt man regelmäßige Erträge mit guter Qualität.

 

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