Hybrid – Was heißt das eigentlich?
Hybrid oder Hybride ist allgemein der Fachausdruck für die noch manchmal umgangssprachlich bekannten Wörter – Bastard, Mischling oder Blender. Diese sind aus Kreuzungen zwischen verschiedenen Gattungen, Arten, Unterarten, Zuchtlinien oder Rassen entstanden.
In der Pflanzenzucht macht man sich das zunutze, indem man sich von einer Sorte zwei verschiedene Inzuchtlinien auswählt und dann bestimmte Eigenschaften verstärkt. Dieses Hybrid-Saatgut hat also danach verschiedene gewollte genetische Eigenschaften in sich, weil sie ursprünglich den „Eltern“ derselben Art angehören.
Der Nachteil ist aber und da liegt das Problem dieses Hybrid-Saatgutes, dass das aus diesen Pflanzen oder Früchten gewonnene
Saatgut diese bestimmtem Merkmale und Eigenschaften nur noch ansatzweise da sind. Man spricht dann von der F2 – Generation.
Das bedeutet, dass selbst gewonnenes Saatgut aus Hybrid-Saatgut F1 weniger Erträge im kommenden Jahr bringen kann. Die Keimfähigkeit lässt aber deshalb nicht nach. Nur die Erbeigenschaften treten wieder hervor, die auch schon vorher genetisch vorhanden waren – nur eben neu und anders gemischt. Die in der F1 vorhandene Resistenzen werden auch an Nachkommen weitergegeben, nur eben nicht mehr gleichmäßig an alle. Bei Gemüsearten handelt es sich meistens um die Abwehr von Schädlingen und dem allgemeinen Aussehen. Im Beispiel Möhren, wie im Bild oben, wäre die Resistenz gegen die Möhrenfliege wahrscheinlich nicht mehr so gegeben.
Ist Hybrid Saatgut jetzt Gesundheitsgefährdend?
Nein, auf keinen Fall. Denn es geht hier bei dem Saatgut für unsere Kleingärten darum, möglichst keine chemische Keule einzusetzen und trotzdem ohne großen Schädlingsbefall eine reiche Ernte zu erhalten. Wenn man kein Hybrid Saatgut verwenden möchte ist die vorteilhafteste Variante, Mischkulturen anzulegen.
Ein Beispiel wäre, im Wechsel eine Reihe Möhren zu sähen und eine Reihe Steckzwiebeln einzusetzen auf einem Beet. Die verschiedenen Duftstoffe der Pflanzen bewirken, dass die Schädlinge ihre Wirtspflanzen nicht finden können. Die Möhrenfliege wird durch den Duftstoff der Zwiebel kaum ihre Wirtspflanze finden und umgekehrt.
Diese Schädlinge und auch andere, können eben nur auf Duftstoffe reagieren und das macht man sich zunutze durch Anbau von Mischkulturen.
Hybrid-Saatgut oder Hybride können aber noch mehr
Kleingärtner setzen ja von sich aus möglichst keine chemischen Mittel ein. Da fragt man sich dann, warum wird dieses Hybrid Saatgut immer öfters angeboten? Es gibt nach meiner Ansicht zwei Gründe.
Ein Grund ist, dass es Kleingärtner gibt, die nur eine kleine Gartenfläche zur Verfügung haben und möglichst eine große Vielfalt an Gemüse aussäen und ernten möchten. Würden sie sich für Mischkulturen entscheiden, reicht die Fläche nicht aus und somit könnten sie nicht die Vielfalt an Gemüse anbauen.
Einen weitaus wichtigerer Grund, weshalb Hybride immer mehr eine Rolle spielen, sind wir selber. Vor allem in der gewerbsmäßigen Obst- und Gemüselandwirtschaft ist das für deren Existenz gar nicht mehr wegzudenken. Die Verbraucher würden ohne den Einsatz der Hybride so manches Obst und Gemüse nicht mehr in der jetzt gewohnten Qualität, Aussehen und Form im Supermarkt erhalten.
Um das etwas zu verdeutlichen, springen wir mal in die Zeit unserer Großeltern zurück. Was haben sie in ihren Kleingärten angepflanzt? Natürlich alles, was der Ernährung der Familie zugute kam. Möglichst viel Gemüse und Obst. Zum Beispiel auch Gurken. Sie waren damals keineswegs immer gerade, hatten Stacheln und unterschiedliche Größen. Das ist auch heute noch so bei normalen Saatgut. Zusätzlich hat man aber die Wahl bei Gurkensamen F1, also Hybrid-Saatgut, die verschiedenen Größen und Formen für eine spätere Verwendung schon vorher auszusuchen.
Ein weiteres Beispiel sind grüne Bohnen. Ertragreich sollen sie sein, gerade gewachsen und keine Fäden haben.
Ist ja keine schlechte Sache, aber nur durch Züchtung möglich. Was ich anhand der zwei Beispiele ausdrücken wollte ist, dass die Masse der Verbraucher Obst- und Gemüse nach Qualität und Aussehen bewerten. Oder denkst Du vielleicht, dass sie auch Möhren kaufen würden, die nicht annähernd die gleiche Länge, Durchmesser und Aussehen hätten? Ich meine die Möhren wie Du und ich sie mit normalen Saatgut ernten. Verschieden dick, verschieden lang und manchmal mit zwei Wurzeln.
Hybrid Saatgut und Hybridzüchtungen – welche Folgen hat das?
Erinnerst Du dich noch an die allgemeine Erklärung über Hybride am Anfang des Artikels? Die Hybridtechnik wird ja nicht nur beim Saatgut angewandt. Nein, auch bei Obstzüchtungen. Und nebenbei gesagt auch bei Tieren.
Der Kleingärtner wird sich jetzt fragen – Obst? Obstsorten kann ich doch veredeln und somit einen besseren Geschmack und Aussehen der Äpfel oder Birnen erreichen.
Das ist schon richtig. Aber, wer beherrscht diese Technik noch und zweitens, habe ich nach dem Veredeln immer die gleiche Form, Farbe, Gewicht und Geschmack, so wie sie im Supermarkt angeboten wird?
Im Grunde ist es ja nichts schlechtes, wenn man in den Supermarkt oder Discounter geht und bei einer bestimmte Sorte Obst oder Gemüse weiß, dass nicht nur ein Apfel oder eine Mohrrübe sondern auch die anderen dieser Sorte genauso schmecken.
Die Folgen sind aber, dass immer mehr alte Obstsorten verschwinden. Sie sind durch die Züchtungen im Ursprung einfach nicht mehr da, denn sie wurden auf Kosten der neueren Sorten nicht mehr angebaut. Bei den alten Sorten stimmen das gleichmäßige Aussehen, die Farbe und die Größen nicht überein. So wie man es von dem eigenen Obst kennt. Die würde man als gewerbsmäßiger Obstbauer bei keinen der großen Ketten los werden.
Inzwischen gibt es aber über 60 Baumschulen, die sich den Erhalt der alten Obstsorten auf ihre Fahne geschrieben haben. Um den Betrieb aufrecht zu halten sind zum Beispiel große Gärtnereien gezwungen, Gemüse zum Verkauf mit Saatgut F1 zu erzeugen.
Ich gehe in den Ökoladen und hole mir da das Gemüse. Dann weiß ich dass es nicht von Hybrid Saatgut ist, werden jetzt vielleicht einige Leser sagen. Weit gefehlt, den „Öko“ bedeutet ja nur, dass auf speziellen Dünger und andere chemische Mittel verzichtet wird. Mit welchem Saatgut das Gemüse angebaut wurde, spielt dabei keine Rolle.
Allerdings haben einige Ökoläden inzwischen erkannt, dass die Vielfalt der schon fast vergessenen Sorten im Geschmack und Aussehen von Obst und Gemüse größer ist, als im Supermarkt oder Discounter. Der Trend geht inzwischen dahin, dass vom Bauern in der Umgebung solche Ware angeboten wird, wenn er sie anbaut. Das hat aber auch seinen Preis.
Fazit:
Züchtungen durch Hybride sind nicht Gesundheitsschädigend. Einheitliches Aussehen und Geschmack der Sorten sind inzwischen für den Verbraucher zur Normalität geworden.
Der Nachteil – Immer mehr ältere Sorten verschwinden oder sind schon verschwunden.
Dank verschiedener einzelner Gartenbaubetriebe werden alte Obstbaumsorten und Gemüsesorten wieder gezüchtet und angebaut. Leicht haben es diese Betriebe nicht, vor allem bei Gemüse. Denn sie müssen sich gegen eine große Konkurrenz behaupten – den Herstellern des Hybrid Saatgutes.
Wie ist Deine Meinung dazu? Trau Dich und schreibe einen Kommentar. Und wenn Du meinst, andere Kleingärtner und Gartenbesitzer sollten auch die Unterschiede kennenlernen, dann Teile den Artikel.
Du kannst mich auch hier finden, auf:
Zusammengefasst: Links aus diesem Artikel
Hybride – Genaue Erklärung bei Wikipedia
Baumschule für alte Obstsorten
60 Baumschulen – Erhalt alter Sorten
Einzelne Gartenbaubetriebe – Bezugsquellen alter Obstsorten
Unglaublich, dass sie diesen Artikel ernsthaft geschrieben haben. Sie werden offensichtlich von Monsanto gesponsert, anders kann ich mir diesen Unfug nicht vorstellen.
Welchem Verbraucher ist es wichtig wie gross die Gurken sind oder ob die Karotte schief gewachsen ist? Auf den Geschmack kommt es an, nicht die Form.
Den grössten Nachteil haben sie vergessen zu erwähnen: Hybridsaatgut kann nur einmalig verwendet werden. Monsanto verpflichtet den Verbraucher jährlich Saatgut zu kaufen, doch ich sage ihnen, die Welt ist nicht zu verkaufen, auch wenn es ihnen lieber wäre.
Danke für den Kommentar. Normalerweise wäre es für mich eine Leichtigkeit, diesen Kommentar nicht zu veröffentlichen. Ich mache es trotzdem, damit meine zahlreichen Leser lesen können, dass es auch andere Kommentare gibt. Meine Meinung zu ihrem Kommentar ist, entweder haben sie den Artikel nicht vollständig gelesen oder den Sinn nicht verstanden. Ich habe lediglich dargestellt, was Hybrid heißt und welche Vor- und Nachteile es gibt. Denn unter meinen Lesern sind auch viele Kleingärtner, die sich mit dem Thema noch nie beschäftigt haben. Und NEIN, ich bin nicht von Monsato gesponsert.
LG Gerhard
Hallo Herr Minsel,
Sie werfen ja alles durch einander bei Obstsorten redet man von Klonen ein und der selben Pflanze also jeder Elster Apfelbaum ist aus einem einzigen Mutter Baum entstanden usw. Hybride sind perse nicht immer schlecht, größeren Ertrag oder Pilzresistent aber gegen die Möhrenfliege und Co! bei Schädlingen helfen die nicht sind meistens Eher anfälliger da ihr Immunsystem durch das zu schnelle Wachstum komplett gestört ist. Jetzt zu den wirklich dramatischen Problemen der Hybrid Züchtung Oft wird das Saatgut Radioaktiv bestahlt um Mutationen hervor zu rufen. Dann werden in Laboren die Pflanzen so lange verändert auch ohne Gen Veränderung sonder z.b. mit Bakterien und Vieren eingeschleuste gene um z.b. eine Resistenz bei der Tomate ein zu schleusen. Dafür braucht es viele hunderte versuche aber irgendwann da klappt es, jetzt noch Ordentlich Inzucht über ein Paar Generationen und dann mit einer Tomaten Pflanze die schöne Früchte hat verschmelzen und Schon ist eine Neue Sorte geboren. Dabei war die Pflanze aber viele Generationen nur im Labor in Nährlösung und hat viele der Wechselwirkung im Natürlichen Boden verlernt und ist Stumpf für Wechselwirkung geworden. Nur eines der Schwierigkeiten zu nennen.
Auch kommt dazu, das fast alle neuen Gurkensorten Weltweit von einer Japanischen Firma gezüchtet sind. Die sind so gut das keine andere Firma Hybrid Gurken mehr Züchtet sondern nur noch von dieser Firma sich Lizenzen Für z.b. Deutschland Kauft und die Sorte dann in Deutschland vertreibt. Ziemlich langweilig und Gefährlich wenn da was schief geht knallt es Welt weit bei der Gurke. Also im Garten lieber gute gezüchtete Sorten die werden auch über einen Längeren Zeitraum reif und nicht alle auf einmal!
Danke für den Kommentar. Allerdings mnuss ich dazu sagen, dass ich nichts gegen solche Obstsorten habe. Feststeht aber, dass dadurch alt bewährte Sorten in den Untergrund verschwinden.
LG Gerhard
Ich habe von einem Imker eine wichtige Info bekommen, die in ihrem Artikel nicht erwähnt wurde und meiner Meinung nach einen riesen Nachteil darstellt: die Bienen werden von Hybriden in die Irre geführt, und suchen vergeblich nach ihrem Blütenstaub. Das ist für mich persönlich inakzeptabel.
Danke für die Info. Das ist auch mir neu.
LG Gerhard
Hallo Veronika Malus
Samen aus Hybridpflanzen kann man wohl wieder sähen und Pflanzen erzeugen, diese Pflanzen haben aber nicht mehr garantiert die Eigenschaften der Elternpflanze. Wie Herr Minsel auch ausführlich erklärt hat. Du könntest es mal selber ausprobieren statt Dinge zu behaupten, die du nur vom Hörensagen kennst. Das mit den Monsanto Samen war so, dass in ihren Hybrid-Samen zusätzlich ein Gen eingebaut wurde, das eine zweite Keimung unmöglich gemacht hat. Offiziell um die Kreuzung mit Wildsorten auszuschliessen. Praktisch hat man aber dadurch die Bauer vom jährlichen Samenkauf abhängig gemacht, und zwar auch in Weltregionen, in denen die Bauer es sich nicht leisten können, jedes Jahr Saatgut zu kaufen.
Gruss, Raffaella
Danke für den aufschlußreichen Kommentar, Raffaella. Ich möchte es an dieser Stelle nochmals betonen. Ich bin weder von Monsato gesponsert, noch wollte ich hier jemanden seine Meinung streitig machen. Den Artikel habe ich nur geschrieben, um vielen Kleingärtnern den Begriff Hybrid-Saargut zu erläutern und die wesentlichsten Unterschiede aufzuzeigen. Die Grundlagen des Artikels stammen aus der sicheren Quelle „Wikipedia“, was auch am Ende des Artikels in der Zusammenfassung als Link zu finden ist.
LG Gerhard
Hallo Gerhard,
ich finde es sehr lobenswert, dass Du Dich mit dem Thema ausführlich auseinandersetzt; leider muss ich anmerken, dass Du einiges ziemlich missverständlich ausdrückst.
Nur ein Beispiel (Deine F1-Hybrid-Möhre „Flyaway“): Die F2-Generation spaltet auf, der Ertrag kann dadurch sinken, da kein einheitliches Erntegut mehr gebildet wird; das ist korrekt.
Die Keimfähigkeit lässt aber nicht nach (warum sollte das passieren?) und eigentlich weggezüchtete Merkmale treten deshalb auch nicht wieder auf; denn es treten nur die Erbeigenschaften wieder auf, die auch schon vorher genetisch vorhanden waren – nur eben neu und anders gemischt (in der F1 vorhandene Resistenzen werden auch an Nachkommen weitergegeben, nur eben nicht gleichmäßig an alle).
Das, was Du im nächsten Absatz am Beispiel der Auberginen beschreibst (es waren allerdings Zukkini und keine Auberginen), ist nicht durch eine Aufspaltung erfolgt, sondern durch eine Kreuzung mit einem Zierkürbis, der giftiges Cucurbitacin enthält und dessen Produktion somit genetisch an seine Nachkommen weitergeben kann.
Das, was Du meinst – und was im Zusammenhang mit besagtem Todesfall auch kolportiert wurde – ist eine Mutation (sie wurde auch als „Rückmutation“ bezeichnet), die die ursprüngliche Cucurbitacinproduktion wieder in Gang setzen kann. Eine solche „Rückmutation“ hat aber nichts mit der Aufspaltung in der F2-Generation zu tun; eine solche Mutation kann bei jeder geschlechtlichen Vermehrung (ganz selten) passieren, also auch bei samenfestem und F1-Saatgut; beides wird ja auch durch geschlechtliche Fortpflanzung erzeugt.
Ich würde den Beitrag an Deiner Stelle noch mal gründlich überarbeiten; ansonsten trägst Du nur zur weiteren Verwirrung der Gärtner*innen bei (wie auch die Kommentare zeigen).
Ich habe versucht, das Thema in meinem Blog mal in mehreren Beiträgen darzustellen; vielleicht hast Du ja Zeit, sie zu lesen und mir eine Rückmeldung zu geben, ob sie verständlich sind und Du die Thematik so nachvollziehen kannst: https://www.ichbindannmalimgarten.de/f1-hybrid-saatgut-rehabilitiert/
Viele Grüße
Jürgen
Danke für den Kommentar, Jürgen. Leider waren wohl da meine Quellen doch nicht so vertrauensvoll vor 5 Jahren als ich den Artikel schrieb. Aber besser solchen Fehler korrigieren als die Anfeindungen, die ich in Kommentaren bekam, dass ich von Monsanto gesponsert wurde. Aber keine Angst, ich mache trotzdem weiter.
LG Gerhard