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Schnitttechniken beim Obstbaumschnitt

Bisher konntest Du in einer allgemeine Übersicht lesen, warum ein Obstbaumschnitt wichtig ist und gleich nach dem Verpflanzen an seinem Standort beginnen sollte. Bewusst habe ich die einzelnen Schnittmethoden auf ein Minimum begrenzt, damit es nicht zu kompliziert wird. Ich hoffe aber, dass ich den eigentlichen Zweck verständlich beschrieben habe und darauf kommt es ja schließlich an.

In dem Artikel liest Du ausführlicher:

Welche Werkzeuge braucht man für den Obstbaumschnitt
Schnitttechnik – Wie wird richtig geschnitten, um Schäden zu vermeiden
Wann und warum sollte eine Wundbehandlung erfolgen

Nicht neu dürfte sein, dass jeder Schnitt eine Verletzung der Gewebe ist. Es wird dem Obstgehölz eine Wunde zugefügt, die es schließen muss. Dazu verbraucht es Nährstoffe, die eigentlich für andere Zwecke, wie Wachstum, Blütenbildung usw. gebraucht werden. Durch jede dieser zugefügten Wunden, können auch Infektionen eintreten.
Deshalb sollte man die anschließende Wundpflege durch Wundverschlussmittel nicht außer acht lassen. Leider wird das oft nicht getan.

Für den Obstbaumschnitt werden eigentlich nur drei Schnittwerkzeuge gebraucht. Das sind

♦ die „Gartenhippe“,

♦ die „Baumschere“

♦ und die „Astsäge“.

Mit dieser Grundausstattung kann man alle Schnittmethoden bewältigen.
Um sich die Arbeit zu erleichtern und aus Sicherheitsgründen, benutzt man inzwischen immer öfter Amboss-Astscheren, welche verlängert werden können und Äste von 25 – 50 mm Durchmesser sauber und mühelos schneiden. So spart man sich in vielen Fällen das Aufstellen einer Leiter und begrenzt die Unfallgefahr.

Die wichtigsten drei Werkzeuge – Gartenhippe, Baumschere, Baumsäge

Bevor Du jetzt mehr über diese drei Schnittwerkzeuge lesen kannst, denke daran, nur scharfe Werkzeuge können die Arbeiten leisten.

» Die Gartenhippe oder kurz Hippe genannt, ist ein Messer mit einer gebogenen Spitze. Sie ist ein typisches Werkzeug eines Gartenfachmanns. Sie wird besonders gern für schwächere und junge Zweige genutzt, da sie eine glatte Schnittfläche hinterlässt. Diese Schnittflächen heilen schneller.

Mit ihr umzugehen ist nicht leicht und es sollte deshalb vor der Verwendung an abgeschnittenen Ästen geübt werden. Im Gegensatz zum normalen Messer wird mit der Hippe ein ziehender Schnitt gemacht. Die Schneide wird am Ast der Länge nach vorbei gezogen. Da aber die Spitze in einer gebogenen Form weiter vorsteht, kann es bei falscher Handhabung zu einer Verletzung am eigenen Körper kommen. Deshalb muss immer die Hand, welche den Ast hält, unterhalb der Gartenhippe sein.

» Die Gartenschere ist weitaus besser bekannt und wird auch häufiger genutzt. Eingesetzt wir sie für die gleichen Schnittarbeiten wie bei der Hippe. Der Unterschied besteht aber darin, dass es einschneidige und zweischneidige Gartenscheren gibt.

Bei der einschneidigen Gartenschere wird bei der Arbeit die bewegliche Schneide zu der Mitte einer feststehenden Schneide geführt. Das ist der sogenannte Amboss, der eine kleine Vertiefung als Längsrille hat. Ohne diese Vertiefung kann die Schneide nicht bis zu ihrer Spitze geschlossen werden.
Nachteil beim Schnitt – es werden leichte Quetschwunden an den Schnittflächen hinterlassen.

Der Unterschied besteht bei einer zweischneidigen Gartenschere nur darin, das die bewegliche Schneide ganz dicht an der feststehenden Schneide vorbei geführt wird. Hier entstehen zwar keine Quetschungen sondern ein kleiner Absatz an den Schnittflächen.

Trotz der kleinen Nachteile beim Schneiden, werden Scheren vorgezogen. Das kommt daher, weil sie in der Praxis leichter zu handhaben, leistungsfähiger sind und besser instand gehalten werden können.

Der Schnitt junger Triebe mit der Hippe oder Baumschere wird in einer leichten Schräge ausgeführt. Dabei liegt der tiefere Teil der Schräge gegenüber der Knospe und sollte in Höhe der Basis, da wo die Knospe aus dem Holz austritt, anfangen. Der Schnitt endet kurz über der Kospenspitze ohne sie zu verletzen.
Wird der Schnitt zu hoch gemacht, bleiben kleine Zapfen stehen. Diese behindern das Verheilen und können auch die Wuchsrichtung des neuen Triebes beeinflussen. Sollte es dennoch passieren, dann kann man die sich langsam eintrocknenden Zapfen noch durch Nachschneiden nach ein bis zwei Tagen entfernen.
Wird der Schnitt zu tief und zu schräg angesetzt, sodass die Knospenspitze über die Schnittfläche heraus steht, dann trocknet sie ein.

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» Baumsägen gibt es in verschiedenen Formen. Von Bügelsägen bis Handsägen. Auch diese sind teilweise noch in ihren Formen unterschiedlich. Ein wichtiges Merkmal ist, dass sie einen sauberen möglichst glatten Schnitt machen, damit sich die Wunden schneller schließen. Das Sägeblatt sollte bei Handsägen stark (dick) genug und bei Bügelsägen kräftig gespannt sein, damit es sich nicht verbiegt. Vorteilhafter ist bei Handsägen, dass sie nur auf Zug und mit einer speziellen Verzahnung kraftsparend arbeiten.

Beim Obstbaumschnitt werden sie vorzugsweise erst bei Ästen ab 20 mm Durchmesser und größer eingesetzt, wenn man keine Amboss-Astschere hat.
Auch beim Umgang mit einer Baumsäge muss eine Schnitttechnik angewendet werden, um größere Schäden zu vermeiden. Starke Äste können durch ihr Eigengewicht ausreißen und Verletzungen bis in die Rinde des Stamms hervorrufen, wenn Du mit einer Baumsäge falsch arbeitest.

Man beginnt mit dem „Vorsägen“ etwa 20 bis 30 cm vor der endgültigen Schnittfläche. Dabei wird der Ast von unten bis ca. zur Astmitte angesägt. Das ist aber nur ein Richtwert. Denn je größer das Eigengewicht, umso eher kann sich das Sägeblatt einklemmen. Danach wird mit der Baumsäge etwas weiter in Richtung Astende von oben der Ast abgesägt.

Nach diesem ersten Arbeitsgang hat man das sogenannte Aufschlitzen verhindert, dass zu schwer verheilende Stamm- oder Astwunden führen kann. Übrig bleibt ein Aststumpf, der so nah wie möglich am Stamm abgesägt wird, ohne die Rinde vom Stamm zu verletzen. Man sagt dazu – auf Astring schneiden. Aststümpfe von stärkeren Ästen verheilen nicht und können zu Fäulnis führen!

Ist Wundbehandlung nach dem Obstbaumschnitt wichtig?

Unterscheiden muss man dabei die Aststärken, die geschnitten werden und die Jahreszeit.
Beim richtigen Schnitt junger Triebe mit der Hippe oder Baumschere werden den Bäumen nur kleine Wunden zugefügt. Diese verheilen je nach Jahreszeit schnell oder etwas langsamer, aber üben keinen Einfluss auf die Entwicklung aus.

Eine Faustregel sagt – Astdurchmesser über die Größe eines 5 Cent Stücks sollten mit Wundverschlussmittel behandelt werden.

Grundsätzlich kann man ja Obstbäume immer schneiden, so lange kein Frost ist. Aber gerade bei großen Ästen werden dem Baum größere Wunden zugefügt. Dadurch besteht die Gefahr, dass sie Infektionen und dem Austrocknen ausgesetzt sind.
Wie bei jedem Lebewesen haben Pflanzen die Fähigkeit, diesen Gefahren durch Wundverschluss zu begegnen. Das fängt mit dem inneren Wundverschluss an, geht über den äußeren Wundverschluss und hört mit der Überwallung auf.

Je schneller dieser Wundverschluss abgeschlossen wird, umso weniger können Krankheiten oder Fäulnis die Bäume schädigen. Legt man diese Sägearbeiten in die Vegetationszeit, werden die Wunden viel schneller geschlossen.

Im Winterhalbjahr muss bei Schnittarbeiten deshalb dafür gesorgt werden, dass durch Wundverschlussmittel die Wunde nach Außen abgeschlossen wird. Da die Bäume im Winterhalbjahr nicht so schnell reagieren als in der Vegetationszeit im Sommerhalbjahr, kommt es zum Austrocknen der Wundränder und die Überwallung und somit auch das Verheilen der Wunde, geht sehr langsam vor sich.

Bei der Behandlung der Schnittwunden mit Wundverschlussmittel muss sorgfältig umgegangen werden. Es nützt nicht viel, wenn nur die eigentliche Schnittfläche damit bestrichen wird und so der äußere Rand austrocknet. Dadurch biegt sich die Rinde an den Stellen nach außen und Krankheitserreger können immer noch den Baum schädigen. Deshalb wird das Wundverschlussmittel großzügig auch rings um die Schnittstelle aufgetragen.

 

Alle Links auf einen Blick:

Gartenhippe

Baumschere

Astsäge

Amboss-Astschere

 

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